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Lea Hajner
Die gebürtige Wienerin Lea Hajner ist Reisejournalistin, Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft. Schon als Kind hat sie am liebsten abenteuerliche Geschichten aus fernen Ländern gelesen – heute schreibt sie selbst diese Geschichten. Nach ihrem Studium reiste sie acht Monate um die Welt und fand anschließend ihre Wahlheimat in Innsbruck. Obwohl Lea Hajner gerne in exotischen Ländern unterwegs ist, berichtet sie doch am liebsten über ihre Abenteuer in den Alpen. Ob tolle neue Unterkünfte, praktisches Outdoor-Equipment oder alpine Rezepte: Ihre Erfahrungen teilt sie auf escape-town.com.
Buchtitel von Lea Hajner
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Meine Vermutung? Durchs Lesen! Schon als Kind habe ich Bücher über mutige junge Frauen in fernen Ländern nur so verschlungen. Mit 15 habe ich dann ein Jahr als Austauschschülerin in Neuseeland verbracht. Und wenn man schonmal ganz auf die andere Seite der Welt gereist ist, muss man früher oder später natürlich all die Orte die dazwischenliegen erkunden…
© Huy Thoai, Shutterstock
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Die „Eskapaden in Tirol“ Ausgabe war nicht mein erstes Buchprojekt, aber das erste das wirklich Spaß gemacht hat. Wanderungen an deren Ende köstliche Kaspressknödel & Kaiserschmarrn warten, waren immer schon meine Leidenschaft – und mit dem Buchprojekt durfte ich dieser professionell nachgehen.
Was war Ihr schönstes oder aufregendstes Erlebnis während der Recherche?
Aufregender, als erwartet, war die Winterwanderung auf der Rodenecker Alm zu Starkenfeldhütte – bei reichlich Schneefall und absolut keiner Sicht. Umso schöner das Erwachen am nächsten Morgen zu Sonnenschein und Fernblick!
Ebenso schön war die Zweitagestour zur Martellerhütte, mit Übernachtung und einem 3000er am Rückweg. Auf der gesamten Tour haben wir immer wieder Südtiroler aus anderen Tälern getroffen – und selten so nette und in Erinnerung bleibende Unterhaltungen geführt.
...und gab es eine Situation, die besonders herausfordernd oder unerwartet war?
Spontan fällt mir da sofort der Korblift in Vellau Südtirol ein, der einen zum höhergelegenen Ausgangsort einer unfassbar schönen Wanderung durch die Texelgruppe bringt. Mit einem beherzten Schritt springt man hier förmlich in einen Stehkorb, in dem man dann etwas wackelig stehend nach oben befördert wird.
Welcher Ort oder welche Stadt hat Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt – und warum?
Wenn ich an die letzten Jahre denke ist es ein ungewöhnlicher, intensiver Kurztrip New York, ein Roadtrip durch Armenien und… vermutlich vor allem diese eine spezielle Reise im Sommer 2024:
Letzten Sommer bin ich zwei Wochen mit meinem Partner 1200km auf seiner 125ccm Lambretta durch Süditalien gefahren. Bei weitem nicht mein erster Italientrip… aber einer bei dem ich täglich aus dem Staunen nicht rausgekommen bin. Matera an einem glühend heißen Sommertag zum Sommeruntergang erleben, in Spilinga (wo die höllisch scharfe Nduja Streichwurst herkommt) von zwei Nonnas umsorgt zu werden oder in Tropea zu entscheiden: das südlichste Ziel der Reise soll doch Messina auf Sizilien sein. Das vergisst man so schnell nicht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte für Ihre Reiseführer aus?
Mir gefällt der Zugang der Eskapaden: für alle mit zwei gesunden Füßen machbar. Dabei darf es durchaus mal eine Herausforderung geben, wer aber nur stur auf Gipfel rennt wird die Schönheit der Alpen vermutlich nie wirklich sehen. Ich empfehle nur selbsterlebtes und selbstfotografiertes. Besonders sorgsam bin ich bei kulinarischen Tipps – gute Zutaten, regionale Lebensmittel und bitte bloß keinen Analogkäse in den Kasspatzeln oder Fertigmischungen für Kaiserschmarrn.
Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Koffer auf einer Recherchereise nicht fehlen?
- Meine digitale Spiegelreflex, die immer zu viel Platz und Gewicht während der Reise einnimmt und der ich beim Sichten der Fotos stets dafür vergebe.
- Ein Not-Balisto. Damit habe ich immer eine Notreserve dabei, die mich (und meine Begleitung) vor schlechter Laune und Grant bewahrt.
- Kopfhörer, um Wartezeiten schneller vergehen zu lassen, den richtigen Soundtrack zur Stimmung auflegen zu können und hin und wieder auch mal für ein Hörbuch.
Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung Ihre Arbeit als Reiseführerautor:in?
Letztes Jahr habe ich eine tolle Weiterbildung der endlich.co Akademie zum Thema Circular Economy gemacht. Nachhaltigkeit beginnt, gerade im Tourismus, oft an weniger sichtbaren Ecken – auf diese bewusst hinzuweisen und sie sichtbar zu machen, gehört mittlerweile zu einer umfassenden Recherche absolut dazu.
Digitalisierung ist eine begleitende, konstante Erscheinung. Spannend finde ich hier die Frage: wohin wird uns der geschickte Einsatz von KI noch führen und wie bedienen wir sie zu unserem Vorteil?