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Dubai-Stadt

Zwischen Souqs und Superlativen: Handelsstadt Dubai

Zimtstangen und Gewürze auf einem traditionellen Markt in Dubai, im Hintergrund (verschwommen) unterhalten sich zwei Männer in ortsüblicher Kleidung© Curioso.Photography, Shutterstock · Feilschen mit Inbrunst

Trotz Superlativen und Hightech gilt es auf Dubais Märkten, den Souqs, bis heute mit Leidenschaft zu handeln. Die junge Metropole beeindruckt mit einem erfrischend traditionellen Handelsgeist.

Lea Katharina Nagel, vom 11.11.2024

Junges Dubai

Für die einen ist es ein Ort von exorbitantem Luxus, Verschwendungssucht und Ausbeutung. Für andere ist es ein visionärer Platz von Pioniergeist, Guiness World Rekorden und Beduinen-Charme. Dubai beeindruckt die Welt mit Höchstleistungen, hier ruht der größte und schwerste Goldring der Welt, der Star of Taiba, man baute das höchste Gebäude der Welt, den Burj Khalifa und den tiefsten Swimmingpool der Welt, den Deep Dive Dubai. Rund 3.5 Millionen Menschen leben in der Region, sie zählt zu den meist besuchtesten Städten weltweit und war unter anderem Austragungsort der UN-Klimakonferenz 2023. Immer mehr Menschen zieht es hierher, dabei blickt die stetig wachsende Metropole am Persischen Golf auf eine vergleichsweise junge Vergangenheit zurück.

Sie beginnt vor rund 200 Jahren am Ras al Khor, dem sogenannten Creek, als sich Perlentaucher und Fischer an dem 14 Kilometer langen Flussarm niederließen. Noch heute teilt er die Stadt in die Bezirke Bur Dubai und Deira. 1833 zogen 800 Mitglieder der Familie Al Maktoum, zugehörig zu dem sogenannten Bani Yas Clan auf das Gebiet und ihre Herrschaft - die bis heute anhält - begann. Seit jeher wird Dubai von ihnen wie ein Unternehmen geführt. Handel, internationale Beziehungen, Wetteifern und Luxus bestimmen nicht nur das weltpolitische Verhalten, sondern sind vor Ort stark spürbar.

Kaufen, Verkaufen, Feilschen

Buy, lautet der O-Ton Dubais. Ob in den riesigen Shoppingmalls entlang der Sheik Zayed Road, in kleinen Souvenirläden oder bei Straßenverkäufern – das Angebot ist gigantisch. Eine erfrischende Sonderrolle nehmen dabei Souqs ein. Die traditionellen Märkte der arabischen Welt findet man auch in Marokko, Ägypten oder dem Iran. Einerseits unterscheidet sich das Angebot von dem herkömmlicher Geschäfte, andererseits ist es das Verhalten, das für Europäer im Alltag fremd ist. Feststehende Preise gibt es nur selten. Der tatsächliche Preis wird in einer kleinen, selbstverständlichen und informellen Verhandlung bestimmt.
Traditioneller Souq in Dubais Stadtteil Old Deira mit Tellern, Stoffen und Souvenirs. Zwei Touristinnen sehen sich Waren an© PhotopankPL, Shutterstock Anders ausgedrückt: Es wird mit Inbrunst gefeilscht. Bis heute ist das Handeln wesentlicher Bestandteil eines Kaufes auf den Märkten, das gilt für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Ähnlich eines Spieles, werden Taktiken angewandt oder Strategie verfolgt, bei denen sich an folgenden "Spielregeln" orientiert wird:

  • Nur Handeln, wenn tatsächlich Interesse an einem Kauf besteht.
  • Vorab überlegen, wieviel maximal gezahlt werden möchte.
  • Als Richtschnur gilt es zunächst in etwa den halben Preis zu fordern.
  • Stets Entschlossenheit demonstrieren, bei einem sehr unbeweglichen Gegenüber wird vorerst weitergegangen.
  • Verkäufer sollten nicht geknebelt werden, zu starke Verbissenheit oder Preisdrücken gilt als unangebracht.
  • Freundlichkeit, eine Prise Charme und insbesondere Respekt zu zeigen ist ratsam.

Souqs

Gesehen und erlebt werden kann das Handelsspiel am besten auf den beiden wichtigsten Souqs Dubais, die sich entlang des Creeks entfalten: Dem Bur Dubai Old Souq und dem Deira Old Souq. Letzterer ist wesentlich größer und bekannter, zu ihm gehört der Gewürz-Souq und der sich mit über 400 Geschäften ausbreitende Gold Souq. Da der Goldpreis sich aus Angebot und Nachfrage ergibt und von größeren Institutionen wie den Zentralbanken abhängig ist, wird hier in der Regel jedoch nicht gehandelt.
 Drei Chinesinnen fotografieren Auslage eines Goldgeschäftes auf dem traditionellen Gold-Markt in Dubai© Abu hasim asaru, Shutterstock Souqs sind Orte der Versammlung, sozialer Interaktion und des Erlebens. Auch wenn Dubai sich als High-Tech Metropole Vorwürfen mangelnder Authentizität gegenübergestellt sieht: Die Souqs und das Handeln relativieren vieles. Übrigens tut man "nichts Gutes", wenn man darauf verzichtet: Händler werden so in den Konflikt gebracht, dass sie noch mehr hätten verlangen können. Man selbst wiederum kann sich ernüchternde Momente ersparen, wenn das Gekaufte am Nachbarstand um die Hälfte angeboten wird.

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