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Tokio

Filmstadt Tokyo

Blick auf Neonleuchten und Plakatwerbung im nächtlichen Tokioter Bezirk Akihabara © Nataliya Hora, Shutterstock · Tokyo gilt als beliebte Kulisse unter internationalen Regisseuren

Tokio, eine Stadt, die Tradition, Hightech und skurrile Elemente wie kaum eine andere vereint, übt auf internationale Regisseure eine magnetische Anziehungskraft aus.

Lea Katharina Nagel, vom 17.09.2024

Tokyo ist eine Megacity. Als größte Metropolregion der Welt, übt sie mit ihrer engen Gegenwart aus Tradition, Hightech und Skurrilität eine magnetische Wirkung auf Menschen aus. Die über 30.000 Jahre alte Geschichte war in jüngster Vergangenheit kreativer Nährboden für Subgenres wie Cyberpunk oder Anime. Ständig entsteht Neues, sacht wiegt sie sich im Takt der Jahreszeiten und ist dabei so wunderbar chaotisch. Kein Wunder also, dass auch viele Regisseure hier ihren kreativen Nährboden für neue Filmprojekte fanden und Tokyo so schon in vielen internationalen Blockbustern zu sehen war. Zwischen traditionellem Holzbau und Futurismus – die Drehorte und Geschichten aus Sofia Coppolas Lost in Translation, Quentin Tarrantinos Kill Bill und Wim Wenders Perfect Days zeigen dabei unterschiedliche Seiten der inspirierenden Großstadt und vermitteln ein Gefühl der kaum zu greifenden Tokyoter Welt.

Park Hyatt, Lost in Translation

Blick auf Tokioter Skyline bei Nacht mit Park Hyatt Hotel im Vordergrund© Andres Garcia Martin, Shutterstock Das Park Hyatt im Tokioter Viertel Shinjuku ist nicht nur eine stattliche Unterkunft, sondern diente schon Bill Murray und Scarlett Johansson als Rückzugsort. Hier wurde Anfang der 2000er Lost in Translation gedreht. In dem künstlerisch anspruchsvollen Film transportiert die amerikanische Regisseurin Sofia Coppola Gefühle wie Verletzlichkeit und Unsicherheit auf eindrücklich berührende Art und Weise. Bevor Coppola die Idee zu Lost in Translation kam, verbrachte sie selbst viele Monate in Tokyo. Fasziniert von den gegensätzlichen Seiten aus Moderne und Tradition reifte schließlich die Idee für die heute legendäre Tragikomödie. Ein Großteil der Handlung spielt sich dabei im noblen Hotel Park Hyatt ab, hier dienten nicht nur die Zimmer, sondern auch die mehreren Restaurants, das Fitnesscenter und der von Glaswänden umgebene Swimmingpool als Kulisse.

Gonpachi-Restaurant, Kill Bill

Blick auf das Innere des Gonpachi Restaurants im Tokioter Bezirk Nishi-Azabu mit Holzempore links, Küche und Sitzplätzen© image_vulture, Shutterstock Während der Dreharbeiten zu Kill Bill – Volume 1 besuchte Regisseur Quentin Tarantino mehrmals das heute weltbekannte Gonpachi Restaurant im Tokyoter Bezirk Nishi Azabu – schon in den Jahren zuvor hat er sich Gerüchten zufolge schon durch so manch schäbige Bar in Tokyos Rotlichtvierteln getrunken. Die verwegen-mysteriöse Atmosphäre des heute weltbekannten Gonpachi inspirierte den die Provokation liebenden Tarantino schließlich zu dem epischen Showdown zwischen Uma Thurman und Lucy Liu am Ende des Films. Die rustikale Einrichtung, das Licht der weißen Laternen und die Holz-Empore bieten eine authentische Bühne für die Elemente der elegant choreographierten Szene. Mit einer erstklassigen Auswahl aus Soba-Nudeln, Gegrilltem und Sushi ist das klassische Izakaya heute Anlaufpunkt für Filmfans und Einheimische gleichermaßen. Die Szenen für Kill Bill wurden letztlich jedoch in einem Filmstudio in Beijing gedreht.

Bezirk Shibuya, Perfect Days

Blick auf eine runde, moderne, öffentliche Toilette im Tokioter Stadtteil Shibuya© Osugi, Shutterstock Berührt von Tokyos unscheinbarer Alltagskultur, spielen große Teile des Erfolgsfilms von Wim Wenders aus dem Jahr 2023 auf öffentlichen Toiletten in Tokyos Stadtteil Shibuya. Der deutsche Ausnahmeregisseur fühlt sich seit jeher von der japanischen Hauptstadt angezogen, schon im Jahr 1985 gibt er in dem Dokumentarfilm Tokyo-Ga seine Faszination für das Leben in der Megametropole preis. Ausgangspunkt seiner jüngsten Hommage war das Tokyo-Toilet Project – eine Initiative von Japans größter Wohltätigkeitsorganisation The Nippon Foundation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat an siebzehn Standorten im Stadtteil Shibuya das Image der Toilette als schäbigem Ort zu wandeln. Die im Spielfilm gezeigten und real existierenden Toilettenhäuser sind von namhaften Architekten entworfen und eine Attraktion für sich. Ob in die Natur integrierte Holzwände oder transparente Wände, die auf Knopfdruck blickdicht werden: Perfect days zeigt diese kreativen Orte in über 123 Minuten, indem Wenders ein Portrait des routinierten und unaufgeregten Leben des Toilettenputzers Hyrayama zeichnet. Hyrayama, der seinen strukturierten Alltag mit Arbeit, Poesie und einer Faszination für Bäume füllt, gibt Einblick in die Stille und meditative Monotomie Tokyos.

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