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London

Der Buckingham Palace: 10 überraschende Fakten

Frontalblick auf den Buckingham Palace in der Abenddämmerung© Mistervlad, Shutterstock · Der Buckingham Palace ist eines der vielen Wahrzeichen Londons

Mit London verbinden die Meisten den Big Ben, Notting Hill, das London Eye, Pubs, Greenwich – und eben den Buckingham Palace. Besonders für die Royal-Fans unter den Besuchern der englischen Metropole ist ein Abstecher zum Palast ein Muss. Wir haben 10 überraschende Fakten zusammengetragen, die Lust machen, der Stadt und dem Palast einen Besuch abzustatten.

Franziska Kammleiter, vom 17.09.2024

1. Ein Fulltime-Job

In der Royal Family ticken sie ein bisschen anders. Schließlich gibt es allein in den offiziellen Residenzen von König Charles III. (75) mehr als 1600 Uhren, darunter Spieluhren, astronomische Uhren und Miniaturuhren. Im Buckingham-Palace und dem St.-James’s-Palast in London sind es 350, in Schloss Windsor sogar 450 Uhren. Und all diese Zeitmesser wollen regelmäßig aufgezogen, gewartet und gelegentlich auch repariert werden. Deshalb gehören zu den unzähligen Angestellten, die im Palast leben und arbeiten, unter anderem auch drei Uhrmacher bzw. Restauratoren, die rund um die Uhr dafür Sorge tragen, dass in den historischen Gemäuern die Zeit nicht stehen bleibt.

2. Kommunikation bei besonderen Ereignissen

Auch wenn die Royal Family sowohl eine eigene Website als auch einen Facebook-Account besitzt, einen YouTube-Kanal betreibt, auf X inzwischen 5,6 Millionen Follower hat und der persönliche Assistent des Königs, der Equerry, bestimmt dafür Sorge trägt, dass das Smartphone des Monarchen geladen ist: Wenn es wichtige Ereignisse wie Geburten oder Todesfälle zu verkünden gibt, wird Tradition im Königshaus großgeschrieben. Dann wird die Öffentlichkeit auch heute noch als allererstes mit einem Aushang auf einer Staffelei vor den Toren des Palasts informiert.

3. Woher bekommt King Charles sein Bargeld?

Ja, auch im Königshaus spielt Geld eine Rolle. Und wie jeder Normalsterbliche benötigen wohl auch der King und seine Familie, zumindest aber ihre Angestellten, ab und an Bargeld. Aber dafür das Haus bzw. den Palast verlassen zu müssen, wäre natürlich viel zu umständlich. Und deshalb hat Coutts & Co., ehemals die Privatbank der Queen und bevorzugte Bank der Royal Family, im Buckingham Palace tatsächlich einen Bankautomaten aufgestellt. Ein wahrhaft fürstlicher Kundenservice!

4. Kunst und Kultur im Palast

Nicht nur was den schnöden Mammon anbelangt, sind die Bewohner des Buckingham Palace nicht auf die "Außenwelt" angewiesen, auch wenn ihnen der Sinn nach den schönen Künsten steht, ist der Palast bestens ausgestattet. In der Gemäldegalerie hängen unter anderem Meisterwerke von Rembrandt und Rubens, und im Musikzimmer steht selbstverständlich ein Flügel bereit. Sogar eine hauseigene Orgel ist vorhanden! Seit 1855 befindet sich das Instrument, das ursprünglich für den Royal Pavilion in Brighton gebaut wurde, im Ballroom. Bereits vor 1855 gab es übrigens eine Orgel im Palast, auf der auch weltberühmte Komponisten wie Mozart, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy spielten. Diese befindet sich heute in der Deutschherrenkapelle in Saarbrücken.

5. Was schlummert unter dem Palast?

Auch unterhalb des Buckingham Palace gibt es einiges zu entdecken: Hier liegt ein Labyrinth geheimer Tunnel und Verbindungsgänge, die zu den Houses of Parliament und zum Clarence House führen, der Residenz des Prince of Wales. Angeblich erkundete einst die auch als "Queen Mom " bekannte Mutter von Queen Elizabeth II zusammen mit ihrem Mann, dem damaligen König George VI, die Gänge. Dabei sollen sie auf einen sehr netten Mann aus Newcastle getroffen sein, der es sich in den Tunneln bequem gemacht und seinen Lebtag dort verbracht hatte. Und auch ein kleiner Fluss, der Tyburn, fließt auf seinem unterirdischen Weg durch London unter dem Palast entlang. Immer wieder wird auch darüber spekuliert, ob es wohl Tunnel gibt, die den Palast mit einer der Stationen der Tube verbinden - oder ob sich hier sogar eine geheime Haltestelle befindet. Belege für diese Gerüchte gibt es aber bisher nicht.

6. Der hohe Stellenwert des Französischen

Jahrhundertelang galt die französische Küche als das Vorbild für die gehobene Küche und Französisch als die internationale Küchensprache. Spätestens seit den Zeiten Königin Viktorias wurden die Menükarten im Buckingham Palace deshalb in französischer Sprache verfasst. Und da Tradition auf der Insel eine große Rolle spielt, hat sich daran auch bis heute nichts geändert. Ausnahmen bestätigen dabei bekanntlich die Regel, und so wurden die Menükarten im Jahr 2005 zu einer besonderen Gelegenheit in englischer Sprache gedruckt, nämlich als die Queen anlässlich der Olympia-Bewerbung Londons zum Bankett geladen hatte. Mit Paris als Konkurrent um die Austragung der Sommerspiele war in diesem Fall der Patriotismus wohl von größerer Bedeutung als die Tradition.

7. Ungebetene Gäste

Königin Viktoria hatte einst einen besonders entschlossenen Besucher. Dreimal wurde ein Jugendlicher namens Edward Jones während ihrer Herrschaft im Palast gestellt, vermutlich hatte er sich aber deutlich öfter unbemerkt Zutritt verschafft. Auch in neuerer Zeit gelang es immer wieder, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. So schaffte es ein Eindringling in den 80er-Jahren sogar bis ins Schlafzimmer der Queen. 2003 schlich sich gar ein Reporter mithilfe gefälschter Referenzen in den Palast ein und arbeitete dort einige Zeit als Hausdiener. Insgesamt haben es seit 1914 mindestens 12 Menschen geschafft, sich unbefugt Zutritt zum Palastgelände zu verschaffen.

8. Mehr als nur Zeremonie: der Wachwechsel

Der täglich um 11:00 Uhr stattfindende Wachwechsel vor dem Buckingham Palace ist eine komplexe und jahrhundertealte Zeremonie, die jährlich Millionen von Touristen anzieht. Die Wenigsten wissen jedoch, dass die Wachen mit ihren charakteristischen Bärenfellmützen keine rein symbolische Rolle erfüllen, sondern tatsächlich hervorragend ausgebildete Soldaten mit Kampferfahrung sind, die einen Bestandteil der umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Königsfamilie bilden.

Wachen in typischer Montur bei der Wachablösung vor dem Buckingham Palace© Sergii Figurnyi, Shutterstock

9. Makabere Erinnerung an Charles I

Während zum Gedenken an verstorbene Könige, Königinnen und andere bedeutende Persönlichkeiten üblicherweise Statuen errichtet oder Museen und Parks nach ihnen benannt werden, ist dieses "Denkmal" etwas anders geartet. Charles I, der den englischen Bürgerkrieg auslöste, wegen Hochverrats angeklagt und zu Tode verurteilt wurde, wurde am 30. Januar 1649 um 14:00 Uhr enthauptet. Die Uhr über dem Eingang zum Buckingham Palace und St. James Park erinnert an dieses Ereignis durch eine schwarze Markierung auf der Zwei. Wer diese Geschichte nicht kennt, der wird die Markierung aber allerdings nicht bemerken oder aber einfach für einen Schmutzfleck halten.

10. Zeichen für die Anwesenheit des Königs

Um zu erfahren, ob der König grade anwesend ist, muss man nicht erst an der Tür klingeln (falls der Palast überhaupt eine Klingel besitzt), sondern nur einen Blick nach oben zum Dach des Palastes werfen. Im Buckingham Palace werden nämlich zwei Flaggen dazu verwendet, anzuzeigen, ob der König bzw. die Königin anwesend ist oder nicht: Weht der Union Jack, also die rot-weiß-blaue Nationalflagge des Vereinten Königreichs, bedeutet dies, dass der König nicht anwesend ist. Wenn hingegen die Royal Standard-Flagge, befindet sich der Monarch im Palast. Für das Hissen und Einholen der Flaggen ist übrigens der sogenannte "Flag Sergeant" zuständig.

Natürlich gibt es noch viel mehr spannende Fakten rund um die Residenz der Königs. Am besten entdeckt man dieses beeindruckende Gebäude und weitere royale Highlights also selbst bei einem Besuch der Weltstadt an der Themse.

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